Dieses Foto lügt, ich sehe darauf aus wie eine zufriedene, liebevolle Mama, die Wahrheit dahinter sah, ganz anders aus.
Wir sprechen mittlerweile viel über das Trauma eines Kindes, wenn die Bindung zu den Eltern gestört ist.

Wir sprechen wenig darüber, wie es den Eltern dabei geht und was es auch für Mamas und Papas für Konsequenzen hat.
Ich trug mein Kind so lange in mir und sobald es mein Körper verlassen hatte, wurde es auch schon weggetragen.
Sein Bauch war nicht in Ordnung, er musste gleich am nächsten Tag unters Messer.
Es dauerte Wochen, bis ich ihn halten konnte, eingewickelt in einer Decke mit unzähligen Kabeln, die an allen seinen Körperteilen hingen.
Es war mir erlaubt, nur ein paar Stunden täglich bei ihm zu sein, den Rest der Zeit musste ich ihn verlassen.
Ich sage euch die Wahrheit so, wie sie war.
Ich wusste nur in meinem Kopf, dass ich Mama geworden bin. Ich fühlte nur Stress, die ganze Zeit nur Stress und schreckliche Angst.
In mir ist kein bisschen Liebe oder Fürsorge gewesen. Ich habe funktioniert, es wurde von mir erwartet.
Wer sollte sich sonst kümmern, wenn nicht ich?
Auch mein Mann zog sich zurück. Für Sachen wie Bindung oder Gefühle ist im Krankenhaus kein Platz.
Ich musste mir immer wieder sagen, das ist mein Sohn, denn fühlen konnte ich es nicht.
Statt ein Wesen zu sehen, dass ich lieben konnte, sah ich ein riesiges, für mich unüberwindbares Problem, von dem ich nicht weglaufen konnte.
Als er nach 10 Wochen nach Hause kam und dann neben mir auf dem Bett lag, wollte ich einfach nur weglaufen.
Wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich mir die Sache mit dem Kinderkriegen wieder überlegen will, ich glaube, ich hätte gleich ja gesagt.
Bereits nach 10 Wochen Mama sein, war ich fix und fertig, dabei ging es erst gerade jetzt richtig los.
Die Probleme hörten nicht auf.
Er war genauso traumatisiert wie ich und es war nichts und niemand da, der Ruhe und Gelassenheit in die Situation bringen könnte.
Er hielt sich an mir fest wie ein Ertrinkender. Ich konnte ihn für keine 5 Minuten verlassen. Ich hatte keine Zeit zum Durchatmen. Und nachts ließ er mich nie länger als eine Stunde am Stück schlafen.
Nach genau einem Jahr, an dem ich schon dachte, mehr kann ich nicht mehr ertragen, bekamen wir eine Diagnose, die klar machte, sein Körper ist schon in meinem Bauch „falsch“ zusammengebaut worden.
Die Bindung, die zwischen mir und meinem Sohn entstanden ist, wurde durch diese Erfahrung stark geprägt.
Was dort am stärksten fehlte, war Ruhe und (Ur)VERTRAUEN.
Warum mache ich diese Geschichte öffentlich?
Weil ich jeden, der sich in einer echt schwierigen Lage befindet, Mut machen will.
Egal was je passiert ist oder gerade passiert, braucht nicht in Trauer oder Leid hängen bleiben.
Auch Traumen wie diese können ihre (Er)LÖSUNGEN finden.
Ich arbeite gerade an meinem Programm „Verbinde dich mit deinen inneren Eltern“.
Wenn man einem Programm arbeitet, geht man selbst durch einen Prozess.
Solche Programme entstehen nie im Kopf, zu solchen Programmen fühlt man sich berufen. Sie wollen auf die Welt und wählen denjenigen aus, der bereit ist, sie auf die Welt zu bringen.
Ich habe meine inneren Eltern, die für mich da sind und mir helfen und mein Sohn hat sie genauso.
Wir alle haben innere Eltern, die uns helfen, all das schiefgegangene wieder gerade zu rücken.
Nur weil ich damals einfach nicht in der Lage war, ihm Geborgenheit und wahre, tiefe Ruhe zu schenken, bedeutet es nicht, dass er für immer und ewig deswegen leiden muss.
Seine innere Mama sprach mit mir in der Nacht (wie verrückt es für einige auch klingen mag) und ließ mich wissen, dass sie da ist.
Ich dürfte wieder ein Stückchen mehr Heilung erlauben. Ich fühle wie diese Schritte immer nicht nur mich, sondern meinen Sohn und auch meinen Mann betreffen.
Wie diese tiefe Heilung uns alle erreicht.
Es ist nie zu spät, nie zu spät!


