Eine Geburt muss NICHT wehtun! Eine wahre Geschichte
Verflixt und zugenäht – eine Geburt muss NICHT wehtun!!! Ich habe es selbst erlebt!
Was hat es mit der Kraft der Frau zu tun? Und warum dieses Thema so wichtig für ein Leben ohne Leid sein kann?

Da ist es wieder. Auf Facebook wird ein Beitrag fleißig geteilt wird, der die unmenschlichen Schmerzen beschreibt, die eine Frau bei der Geburt aushält. Als wären die Frauen noch stolz auf ihre Leistung.
Als ich schwanger war, ließ ich mir die Geburtsgeschichten von meinen Freundinnen und Frauen in meiner Familie erzählen. Ich war blass vor Schrecken und Angst.
Ich wurde dann oft auf die Schulter geklopft und musste mir anhören: „Keine Sorge, es ist schnell vergessen!“
Ich dachte nur, ihr macht Witze. Das kann doch nicht euer Ernst sein! Ich mag Schmerzen nicht. Ich bin ein richtiges Sensibelchen.
Es ließ mir keine Ruhe. Ich ging in die Bibliothek und fand dort ein Buch. Ein einziges! Dort stand, dass eine Geburt überhaupt nicht schmerzhaft sein muss. Tiere und auch Frauen in den Naturvölkern gebären schmerzfrei.
Das war so eine wundervolle Information.
Ich ging zu Hypnobirthingkurs und setzte mich mit dem Thema auseinander.
Die wichtigste Erkenntnis war: Eine Geburt ist eine komplexe Angelegenheit. Der Körper muss viele auf sich abgestimmte Schritte unternehmen, um sie zu bewältigen. Wie, was und wann er etwas tun soll, ist in ihm vorprogrammiert.
Kurz gesagt: Der Körper weiß, was zu tun ist und ich habe keine Ahnung.
Das Ziel ist es also, die Kontrolle voll und ganz dem Körper zu überlassen.
In dem Buch schafften sich diese Frauen natürliche Atmosphäre ohne Druck und Stress, gingen in die Natur oder in die Geburtshäuser.
Ich hatte aber in meinem Bauch ein Kind, das Probleme hatte und direkt nach der Geburt operiert werden musste. Ich musste ins Krankenhaus.
Im KH war wirklich jeder, den ich dort traf, davon überzeugt, dass ich leiden werde.
Ich musste mir einen Zugang legen lassen, damit schnell interveniert werden kann, wenn ich Schmerzen bekomme.
Ich sagte, ich will ihn nicht. Ich wurde darüber informiert, dass ich keine Wahl habe. Ich musste also eine Nadel in meinem Arm haben, weil man es ja so macht. Ein Mitspracherecht wurde mir nicht eingeräumt.
Sie wissen ja, was sie tun, was habe ich also dazu zu sagen!
Unter diesem Motto lief es die ganze Zeit.
Ich musste ständig irgendetwas. In mir wurde herumgestochert, Kabel auf meinen Bauch gelegt, ich wurde einfach nicht in Ruhe gelassen.
Ich bezahlte 350 Euro, damit ich ein Zimmer nur für mich bekomme und endlich ein paar Stunden einfach nur Ruhe habe. Ich wurde ständig ermahnt, wenn es endlich mit den RICHTEN WEHEN nicht losgeht, werde die Geburt eingeleitet.
Das wollte ich nicht, denn dann wäre meine schmerzfreie Geburt wirklich vorbei. An der Einleitung ist nichts mehr natürlich.
Es war Nacht, ich war endlich allein. Es konnte losgehen.
Ich ließ mich komplett treiben, überlies den Körper den ganzen Prozess und machte, was er mir sagte.
Ich lag und atmete ein bisschen seltsam, dann lief ich wie eine Ente durchs Zimmer und machte ganz seltsame Laute. Ich hörte Musik und tanzte. Schmerzen hatte ich fast keine, nur ein leichtes Ziehen.
Morgen früh wurden meine Wehen wieder gemessen. Tja, ich hatte fast keine. Einmal in zehn Minuten eine kleine.
Die Hebamme schaut sich die Daten an, für sie ist klar. Die Einleitung ist beschlossen.
Dann stochert sie noch schnell in mir herum und wundert sich – ich war offen und bereit.
Das war für mich die wertvollste Bestätigung - das, was ich da mache, funktioniert!
Ich war nicht mehr zu bremsen. Ich hörte auf niemanden und zog mein Ding durch.
Die Hebamme war wegen mir echt verzweifelt. Sie versuchte ständig die Kontrolle über den Prozess zu übernehmen, ich weiß nicht, wie oft ich von ihr hörte, dass ich so kein Kind auf die Welt bringe.
Sie ging mir echt auf die Nerven. Ich werde hier doch nicht vor Schmerzen schreien und unerträgliche Wehen aushalten, nur weil sie es so gewohnt ist.
Ich ignorierte sie einfach und machte mein Ding weiter. Bis zum Schluss.
Das einzig Unangenehme an meiner Geburt waren die unbewussten Menschen um mich herum, die wie die meisten davon ausgingen, dass es einfach wehtun muss.
So ist eine Geburt nun mal.
NEIN! So ist sie nicht normal. Es ist nicht natürlich und von der Natur auch nicht so gedacht.
Wenn ich es sogar unter solchen Bedingungen schaffte?
Ist es nicht Beweis genug?
Es ist die feminine Kraft, die Dinge einfach geschehen lässt…. sich hingeben kann und geschehen lassen kann…
Die männliche Kraft tut, schafft, steuert, kontrolliert …
Beide Kräfte sind wundervoll und in Ordnung.
Wenn sie aber nicht in Gleichgewicht gehalten werden, DANN TUT ES WEH!
Es ist im Leben genauso.
Wie oft stehen wir vor neuen Situationen. Wir haben noch keine Antworten, alles ist neu.
Was soll ich tun?
Wie soll ich es bewältigen?
Was wäre das Richtige?
Wann sollte ich beginnen?
Jeder Tag bringt immer neue Fragen – das Leben aber auch echte Herausforderungen.
Hier an das Gleichgewicht der natürlichen Kräfte zu achten, macht so viel Sinn.
Wenn man zum Beispiel in einer Phase ist, wo man keine Ahnung hat – oder wenn man ein Kind zur Welt bringt.
Die feminine Kraft steht bereit, um zu helfen. Warum sich ihrer nicht bedienen und sich zuerst einzugestehen:
Ich habe keine Ahnung, mir fehlt die Erfahrung, ich muss mich hingeben, es einer „höheren“ Intelligenz überlassen und mich führen lassen ….
…stattdessen schlupfen wir wie selbstverständlich gleich in die männliche Kraft und überlegen, tun, planen und versuchen…
…und dann tut es so oft so unnötig weh.
Die männliche Kraft dominiert die westliche Welt ganz besonders.
Wollt ihr wissen, wie viele Frauen sich für meine schmerzfreie Geburt interessiert haben?
KEINE!
Wenn ich meine Geschichte erzähle, werde ich belächelt.
So tief steckt das LEIDEN MÜSSEN in uns drin.
Wäre ich nicht so ein Schmerzenschisser, hätte ich es wahrscheinlich auch irgendwie über mich ergehen lassen.
Mein Weg war schon nicht ohne – und das nicht, weil der Prozess der Hingabe so schwierig war, sondern eher deswegen – weil ich als Einzige an etwas glaubte, dass sonst alle, die ich traf, bezweifelten. Da musste ich meinen Fokus wirklich extrem ausrichten.
Wie ist es bei dir? Kannst du dich gut hingeben?


