Wie mein Sohn verstand, dass ich der „Chef“ bin.
(Eine wahre Geschichte aus dem Leben einer Mama☺️)

Es war letzten Sommer, mein Sohn war damals 5 Jahre alt.
Wir waren zu Besuch bei einer Freundin und mussten nach Hause fahren, weil es schon spät war und er noch seine Abendtherapie machen musste.
Er war mächtig sauer darüber.
Er fand es überhaupt nicht cool, seine Freunde und das Spiel zu verlassen und wurde richtig stinkig. Er war schon die Wochen davor ziemlich anstrengend.
Als wir nach Hause kamen, wurde er rein gebeten. NEIN! Er wollte noch draußen auf der Straße spielen. Seine Oma verbot es ihm und machte die Garagentür zu.
Er kletterte heimlich auf einen Stuhl, machte sich selbst die Tür auf und ich fand ihn genau dort, wo er nicht sein dürfte.
„So!“ Sagte ich, „dir ist klar, dass du jetzt etwas machst, was dir verboten wurde. Es ist überhaupt nicht in Ordnung. Du bekommst jetzt deine erste Strafe im Leben. Du hättest heute ein Geschenk bekommen sollen. Du kriegst es heute nicht mehr. Erst morgen!“
Er wurde noch mehr sauer und fand alles noch blöder und noch dämlicher und überhaupt und sowieso.
Er ging in sein Zimmer, knallte die Tür zu und in 3 Minuten kam er mit einem Plan wieder heraus. Er überlegte sich in seinen kleinen Köpfchen, dass er uns alle kann und auch unsere Strafe. Er findet sein Geschenk einfach selbst und fertig.
Natürlich fand er es nicht und da dämmerte ihn langsam, dass er uns doch für etwas braucht. Erst in diesem Moment war er für ein Gespräch offen.
Ich erklärte ihn, dass er auf mich hören muss und ich hier die Führung habe, weil ich viel länger auf der Welt bin als er. Ich kenne mich einfach besser aus. Er wird auch alles lernen und es wird der Tag kommen, wo er groß genug ist, selbst über alles zu entscheiden.
Zuerst war er traurig, schaute mich mit großen Augen an und sagte: „Mama, ein Kind zu sein ist schwer.“
Ab dem Tag ist etwas unglaublich Wichtiges passiert. Die schwierige Phase, die wir damals hatten, endete. Er verstand es.
Mama zu sein ist echt eine Herausforderung. Kinder wachsen so schnell und verändern sich ständig und wir Eltern müssen uns immer wieder neu anpassen.
Ich habe die Führung und das Sagen umso selbstständiger er wird, umso mehr Verantwortung bekommt er übertragen und meine Führung wird sich nach und nach auslaufen.
Irgendwann in der Zukunft kommt der Moment, meine Führungsrolle beendet ist.
Kleine Kinder brauchen Führung, sie brauchen sie, um sich zu orientieren, sich sicher zu fühlen und Resilienz aufzubauen. Die Führung soll aber flexibel bleiben und sich immer wieder neu erfinden.
Ich habe den Eindruck, dass viele „moderne“ Eltern genau diese Führungsposition scheuen.
Was meinst ihr dazu?


